Zu diesem Werk gibt es ein Spezialvokabular zur Vorbereitung.
[26] His rebus conparatis Catilina nihilo minus in proxumum annum consulatum petebat sperans, si designatus foret, facile se ex voluntate Antonio usurum. Neque interea quietus erat, sed omnibus modis insidias parabat Ciceroni. Neque illi tamen ad cavendum dolus aut astutiae deerant. Namque a principio consulatus sui multa pollicendo per Fulviam effecerat, ut Q. Curius, de quo paulo ante memoravi, consilia Catilinae sibi proderet; ad hoc collegam suum Antonium pactione provinciae perpulerat, ne contra rem publicam sentiret; circum se praesidia amicorum atque clientium occulte habebat. Postquam dies comitiorum venit et Catilinae neque petitio neque insidiae, quas consulibus in campo fecerat, prospere cessere, constituit bellum facere et extrema omnia experiri, quoniam, quae occulte temptaverat, aspera foedaque evenerant. | Nachdem diese Dinge vorbereitet waren, erstrebte Catilina nichtsdestoweniger das Konsulat im nächsten Jahr und hoffte, wenn er gewählt würde, werde er an diesem leicht ein gefügiges Werkzeug haben. Aber er war inzwischen nicht untätig gewesen, sondern hatte dem Cicero mit allen Mitteln Fallen gestellt. Und diesem fehlten weder die Listigkeit noch die Schlauheit, sich davor zu hüten. Denn von Anfang seines Konsulats an hatte er durch viele Versprechungen Fulvia dazu gebracht, dass Quintus Curius, den ich kurz zuvor erwähnt habe, ihm Catilinas Pläne verraten hatte; zusätzlich hatte er seinen Kollegen Antonius durch ein Abkommen über eine Provinz dazu gedrängt, dass er keine feindselige Gesinnung gegen den Staat hege; um sich hatte er seine Freunde als und seine Klienten heimlichen Schutz. Nachdem der Tag der Wahlen gekommen war und sowohl Catilinas Bewerbung als auch seine Fallen, die er den Konsuln auf dem Marsfeld gestellt hatte, nicht wie gewünscht erfolgreich gewesen waren, beschloss er, den Krieg zu beginnen und die letzten Mittel zu versuchen, da ja die Dinge, die er heimlich zu tun versucht hatte, vergeblich und peinlich ausgegangen waren. |
[27] Igitur C. Manlium Faesulas atque in eam partem Etruriae, Septimium quendam Camertem in agrum Picenum, C. Iulium in Apuliam dimisit, praeterea alium alio, quem ubique opportunum sibi fore credebat. | Also schickte er den Gaius Manlius nach Faesulae und in diesen Teil Etruriens, einen gewissen Septimus Camertes auf das pikenische Land, den Gaius Iulius nach Apulien, außerdem andere anderswohin, wo auch immer er dachte, dass einer ihm dort von Nutzen sein würde. |
Interea Romae multa simul moliri: consulibus insidias tendere, parare incendia, opportuna loca armatis hominibus obsidere; ipse cum telo esse, item alios iubere, hortari, uti semper intenti paratique essent; dies noctisque festinare, vigilare, neque insomniis neque labore fatigari. Postremo, ubi multa agitanti nihil procedit, rursus intempesta nocte coniurationis principes convocat per M. Porcium Laecam ibique multa de ignavia eorum questus docet se Manlium praemisisse ad eam multitudinem, quam ad capiunda arma paraverat, item alios in alia loca opportuna, qui initium belli facerent, seque ad exercitum proficisci cupere, si prius Ciceronem oppressisset; eum suis consiliis multum officere. | Zwischenzeitlich setzte er in Rom vieles zugleich in Bewegung: den Konsuln stellte er Fallen, bereitete Brandstiftung vor, besetzte geeignete Orte mit bewaffneten Leuten; selbst trug er die Waffe, befahl es ebenso anderen, und ermahnte sie, dass sie immer gerüstet und kampfbereit sein sollten; Tag und Nacht eilte er umher, blieb wach, und wurde weder durch Müdigkeit noch durch Mühe erschöpft. Als für ihn trotz der vielen Schupfterei nichts vorankam, ließ er wiederum in einer stürmischen Nacht die Anführer der Verschwörung durch Marcus Porcius Laeca zusammen rufen und dort spricht er unter Klage viel über die Faulheit dieser Leute und erklärt, dass er Manlius zu der Menge vorgeschickt hat, die er vorbereitet hatte, um die Waffen zu ergreifen, und dass er ebenso andere an anderen geeignete Orte geschickt hat, die den Krieg beginnen würden, und dass er zum Heer vorstoßen wolle, wenn er nur erst den Cicero niedergeworfen hätte; jener sei seinen Machenschaften sehr hinderlich. |
[28] Igitur perterritis ac dubitantibus ceteris C. Cornelius eques Romanus operam suam pollicitus et cum eo L. Vargunteius senator constituere ea nocte paulo post cum armatis hominibus sicuti salutatum introire ad Ciceronem ac de inproviso domi suae inparatum confodere. Curius ubi intellegit, quantum periculum consuli inpendeat, propere per Fulviam Ciceroni dolum, qui parabatur, enuntiat. Ita illi ianua prohibiti tantum facinus frustra susceperant. Interea Manlius in Etruria plebem sollicitare egestate simul ac dolore iniuriae novarum rerum cupidam, quod Sullae dominatione agros bonaque omnis amiserat, praeterea latrones cuiusque generis, quorum in ea regione magna copia erat, nonnullos ex Sullanis coloniis, quibus lubido atque luxuria ex magnis rapinis nihil reliqui fecerat. | Da versprach – während die übrigen Leute erschrocken und zögerlich waren – in Gaius Cornelius, ein römischer Ritter, seine Arbeit zu tun, und er und Lucius Vargunteius, ein Senator, beschlossen, in jener Nacht wenig später mit Bewaffneten – wie zur Aufwartung – bei Cicero einzukehren und den Unvorbereiteten zuhause und unvorhergesehen zu erstechen. Als Curius erfuhr, was für eine große Gefahr dem Konsul drohte, beeilte er sich, Cicero diesen Anschlag, der vorbereitet wurde, durch Fulvia melden zu lassen. So wurden sie schon an der Tür abgewiesen und unternahmen dieses große Verbrechen vergeblich. Inzwischen versuchte Manlius in Etrurien, den Pöbel aufzumischen, der zugleich wegen seiner Armut und wegen seiner Trauer gierig nach einem Umsturz war, weil er nach Sullas Herrschaft allen Land- und Güterbesitz verloren hatte; außerdem auch Straßenräuber jeder Art, von denen es in dieser Gegend eine große Fülle gab, und einige aus den sullanischen Kolonien, deren Gier und Verschwendungssucht dafür gesorgt hatten, dass von ihrem großen Raubreichtum nichts übrig geblieben war. |
[29] Ea cum Ciceroni nuntiarentur, ancipiti malo permotus, quod neque urbem ab insidiis privato consilio longius tueri poterat, neque exercitus Manli quantus aut quo consilio foret satis compertum habebat, rem ad senatum refert iam antea vulgi rumoribus exagitatam. Itaque, quod plerumque in atroci negotio solet, senatus decrevit darent operam consules ne quid res publica detrimenti caperet. Ea potestas per senatum more Romano magistratui maxuma permittitur: exercitum parare, bellum gerere, coercere omnibus modis socios atque civis, domi militiaeque imperium atque iudicium summum habere; aliter sine populi iussu nullius earum rerum consuli ius est. | Als diese Dinge Cicero gemeldet wurden, war er zutiefst erschrocken über dieses zweigestaltige Übel, weil er weder die Stadt auf eigene Faust vor diesen Plänen länger schützen konnte, noch genau genug erfahren hatte, wie groß das Heer des Manlius war oder welche Pläne es verfolgte. Daher trug er die Sache vor dem Senat vor, der schon zuvor durch die Gerüchte unter den Leuten schwer aufgeregt worden war. Deshalb – wie er es meistens bei blutigen Angelegenheiten zu tun pflegt – entschied der Senat, dass die Konsuln zusehen sollten, dass der Staat keinen Schaden davontrage. Jene größte Befehlsgewalt wurde durch den Senat nach römischer Sitte dem Beamten anvertraut: ein Heer aufzustellen, Krieg zu führen, die Bundesgenossen und Bürger mit allen Mitteln zu beherrschen, zuhause und im Krieg höchste Befehls- und Gerichtsgewalt zu führen. Anders sind diese Dinge – ohne Auftrag des Volkes – für einen Konsul nicht rechtlich möglich. |
[30] Post paucos dies L. Saenius senator in senatu litteras recitavit, quas Faesulis adlatas sibi dicebat, in quibus scriptum erat C. Manlium arma cepisse cum magna multitudine ante diem VI. Kalendas Novembris. Simul, id quod in tali re solet, alii portenta atque prodigia nuntiabant, alii conventus fieri, arma portari, Capuae atque in Apulia servile bellum moveri. | Wenige Tage später las der Senator Lucius Saenius im Senat einen Brief vor, von dem er sagte, er sei ihm aus Faesulae zugetragen worden, in dem geschrieben stand, dass Gaius Manlius mit einer großen Menge am Tag vor den 6. Kalenden des Novembers zu den Waffen gegriffen habe. Zugleich – wie es bei solchen Angelegenheiten zu geschehen pflegt – berichteten andere über Wunder und Vorzeichen, andere, dass Versammlungen stattfänden, dass Waffen umhergeschleppt würden, und dass die Sklavenschaft Capuas und in Apulien zum Krieg aufgebracht würde. |
Igitur senati decreto Q. Marcius Rex Faesulas, Q. Metellus Creticus in Apuliam circumque ea loca missi—hi utrique ad urbem imperatores erant, impediti ne triumpharent calumnia paucorum, quibus omnia honesta atque inhonesta vendere mos erat—sed praetores Q. Pompeius Rufus Capuam, Q. Metellus Celer in agrum Picenum eisque permissum uti pro tempore atque periculo exercitum conpararent. Ad hoc, si quis indicavisset de coniuratione quae contra rem publicam facta erat, praemium servo libertatem et sestertia centum, libero inpunitatem eius rei et sestertia ducenta itemque decrevere uti gladiatoriae familiae Capuam et in cetera municipia distribuerentur pro cuiusque opibus, Romae per totam urbem vigiliae haberentur eisque minores magistratus praeessent. | Daher wurden auf Dekret des Senats der Quintus Marcius Rex nach Faesulae und der Quintus Metellus Creticus nach Apulien und in die Gegend um Apulien herum geschickt – jene beiden lagen mit Heeren vor der Stadt und wurden durch die Schurkereien weniger Leute, die es gewohnt waren, alle Ehren und Ehrlosigkeiten zu verkaufen, daran gehindert, zu triumphieren – aber die Praetoren Quintus Pompeius Rufus nach Capua und Quintus Metellus Celer auf das pikenische Land, denen es auf Zeit und wegen der Gefahr erlaubt wurde, dass sie ein Heer aufstellten. Zudem wurde als Lohn beschlossen, wenn jemand über die Verschwörung aussagte, die gegen den Staat begangen wurde, für einen Sklaven die Freiheit und hunderttausend Sesterzen, und für einen Freien die Straffreiheit in dieser Sache und zweihunderttausend Sesterzen. Ebenso beschlossen sie, dass Gladiatorentruppen nach Capua und in die übrigen Munizipien verteilt werden sollten, um ihre jeweiligen Kampftruppen zu stärken, und dass in der ganzen Stadt Rom Wache gehalten werden sollte und die niederen Beamten dafür verantwortlich sein sollten. |