Konjunktiv im Hauptsatz

Der Konjunktiv im Hauptsatz kann eine ganze Reihe von unterschiedlichen Bedeutungen haben, je nachdem, wie er kombiniert wird. Meiner Erfahrung nach ist es am Klügsten, einfach ein Beispiel pro Funktion stur auswendig zu lernen. Dadurch wird man, wenn man in einer Übersetzung auf einen Konjunktiv im Hauptsatz stößt, in 95% der Fälle die richtige Lösung im Kopf haben.

Hortativ („Aufforderung“)

  • 1. Person Plural, wird mit „lasst uns…“ übersetzt
  • Beispiel: „domum eamus“ – „lasst uns nach Hause gehen“
  • Üben: Hortativ

Iussiv („Befehl“)

  • 3. Person, wird mit „er soll…“ oder „sie sollen…“ übersetzt
  • Beispiel: „Brutus Caesarem necet!“ – „Brutus soll Caesar umbringen!“
  • Üben: Iussiv

Dubitativ/Deliberativ („Zweifel“, „Überlegen“)

  • wird übersetzt als zweifelnde Frage, z.B. „soll ich…?“
  • Beispiel: „Quid faciam?“ – „Was soll ich tun?“
  • Üben: Dubitativ

Irrealis („Nicht wirklich“)

  • Konjunktiv Imperfekt (Gegenwart) oder Konjunktiv Plusquamperfekt (Vergangenheit)
  • wird übersetzt mit „würde“, „hätte“
  • Beispiel 1: „Hoc facerem.“ – „Das würde ich machen.“
  • Beispiel 2: „Caesarem necavissem.“ – „Ich hätte Caesar getötet.“
  • kann auch mit „utinam“ kombiniert werden (siehe Optativ)
  • Üben: Irrealis der Gegenwart, der Vergangenheit, gemischt

Prohibitiv („Verbot“)

  • 2. Person im Konjunktiv Perfekt
  • wird übersetzt als Verbot
  • Beispiel: „Ne feceris!“ – „Tu das nicht!“
  • Üben: Prohibitiv

Optativ („Wunsch“)

  • Konjunktiv Präsens und Perfekt in Kombination mit dem Wort „utinam“
  • Wird übersetzt als Wunsch: „Hoffentlich…“
  • Beispiel: „Utinam veniat!“ – „Hoffentlich kommt er!“
  • Beispiel: „Utinam venerit!“ – „Hoffentlich ist er gekommen!“
  • kann mit dem Irrealis kombiniert werden: „Utinam veniret!“ – „Ach, wenn er doch käme!“ oder „Utinam venisset!“ – „Ach, wenn er doch gekommen wäre!“
  • Üben: Optativ

Potentialis („Möglichkeit“)

  • alle Personen im Konjunktiv Präsens, Perfekt (Gegenwart) oder Imperfekt (Vergangenheit)
  • Wird übersetzt als Möglichkeit: „Vielleicht“, „dürfte“, „könnte“, „würde“
  • Beispiel: „dixerit aliquis“ – „Es könnte jemand sagen…“; „diceret aliquis“ – „Es hätte jemand sagen können…“
Konjunktiv Präsens

(z.B. laudem)

  • utinam = „hoffentlich“ (Gegenwart)
  • 1. Plural = Hortativ = „lasst uns“
  • 3. Person = Iussiv = „er soll/sie sollen“
  • Frage = Dubitativ = „soll ich?“
Konjunktiv Imperfekt(z.B. laudarem)

  • utinam = „wenn doch“ (Gegenwart)
  • Irrealis der Gegenwart = „würde“
Konjunktiv Perfekt

(z.B. laudaverim)

  • utinam = hoffentlich (Vergangenheit)
  • ne = Prohibitiv = „Tu das nicht!“
Konjunktiv Plusquamperfekt

(z.B. laudavissem)

  • utinam = wenn doch (Vergangenheit)
  • Irrealis der Vergangenheit = „hätte“

 

47 Kommentare

  1. Hey Müller was wichtig ist sind die deklinations- und konjugationsklassen der Wörter um den text einigermaßen verstehen zu können dann kommt non hinzu dass man regelmäßig die Vokabeln wiederholt und immer dranbleiben. ein weiterer tipp ist dass du dir wenn du übersetzt, die einzelnen fälle raussuchst also Genitiv Subjekt Prädikat Ablativ… dadurch erhälst du ein vild was was ist und kannst somit besser übersetzen

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