Der sogenannte „NcI“, der „Nominativus cum Infinitivo“, taucht in den meisten Lehrbüchern erst ziemlich spät auf. Dabei ist das Phänomen eigentlich ganz einfach. Ein NcI wird immer von einem Verb im Passiv eingeleitet, z.B. videtur, dicitur, traditur, fertur usw.
Ulixes miles fortis fuisse videtur.
(= Odysseus wird gesehen, ein tapferer Soldat gewesen zu sein.)
= Odysseus scheint ein tapferer Soldat gewesen zu sein.
Das wesentliche Problem beim NcI ist, dass man ihn nicht wörtlich übersetzen kann. Es gibt aber nur eine Handvoll Ausdrücke, sodass man die entweder auswendig lernen kann, oder sich merken kann, dass ein NcI immer ein wenig freier übersetzt wird. Dabei gibt es fast immer mehrere Möglichkeiten.
Ulixes miles fortis fuisse dicitur.
(= Odysseus wird gesagt, ein tapferer Soldat gewesen zu sein.)
= Odysseus soll ein tapferer Soldat gewesen sein.
= Angeblich ist Odysseus ein tapferer Soldat gewesen.
Equum Troianum invenisse traditur.
(= Er wird überliefert, das trojanische Pferd erfunden zu haben.)
= Es wird überliefert, dass er das trojanische Pferd erfunden habe.
= Er soll das trojanische PFerd erfunden haben.
= Man sagt, er habe das trojanische Pferd erfunden.
Post bellum diu per mare eravisse fertur.
(= Er wird überliefert, nach dem Krieg lange über das Meer geirrt zu sein.)
= Es wird überliefert, dass er nach dem Krieg lange über das Meer geirrt sei.
= Er soll nach dem Krieg lange über das Meer geirrt sein.
= Man sagt, er sei nach dem Krieg lange über das Meer geirrt.
Um den NcI zu erkennen, ist es am einfachsten, sich die wichtigsten Ausdrücke auswendig zu merken:
- videtur = er/sie/es scheint…
- dicitur = er/sie/es soll…
- traditur = er/sie/es soll…
- fertur = er/sie/es soll…
- putatur = er/sie/es wird gehalten für…
Guten Tag, hier handelt es sich um falsch Informationen ihr doofen