Heute hat mich eine Frage erreicht, wann man im Lateinischen suus und eius verwendet, um die Besitzanzeige auszudrücken.
Die Dame, die nachfragte, hatte zwei Beispiele:
Syra saccellum suum in mensa ponit. = Syra stellt ihren Geldbeutel auf den Tisch.
Syra femina pulchra non est. Nasus eius curvus est. = Syra ist keine schöne Frau. Ihre Nase ist krumm.
Nun wunderte sie sich, warum einmal „suum“ und einmal „eius“ verwendet wird, wo doch beides „sein“ bzw. „ihr“ bedeutet.
Das Phänomen, das dahintersteckt, nennt sich Reflexivität. Ein Wort ist immer dann reflexiv, wenn es sich auf das Subjekt des Satzes bezieht. Das kann man im ersten Beispiel klar sehen:
Syra saccellum suum in mensa ponit. -> Syra ist Subjekt -> suum verweist auf Syra (wessen Geldbeutel -> der von Syra) -> die Besitzanzeige verweist also auf Syra, das Subjekt des Satzes -> also ist es reflexiv und "suus" muss stehen
Beim zweiten Beispiel sieht es anders aus:
Nasus eius curvus est. -> nasus ist Subjekt -> eius verweist Syra auf (wessen Nase -> die von Syra) -> die Besitzanzeige verweist also auf Syra, NICHT das Subjekt des Satzes -> also ist es nicht reflexiv und "eius" muss stehen
Im Deutschen gibt es diesen Unterschied nicht so klar. In beiden Sätzen würde man sagen: „ihr Geldbeutel“, „ihre Nase“. Macht aber nichts – man muss nur im Hinterkopf behalten, dass beide Wörter „sein/ihr“ bedeuten können, dann liegt man beim Übersetzen in aller Regel richtig. Also merken wir uns:
eius = sein/ihr (wenn nicht das Subjekt gemeint ist) suus a um = sein/ihr (wenn das Subjekt gemeint ist)