Heute fand die letzte Sitzung des Methodenkurses in meinem Classics-Master-Jahr in der Uni Edinburgh statt. Nach etwa zwanzig Sitzungen, in denen ich oft nicht wusste, was ich hier verloren hatte, in denen ich das Gefühl hatte, mein allererstes Uni-Semester nochmal zu durchleben, und in denen ich Dinge vermittelt bekam, die ich als Tutor in Freiburg vor fünf Jahren selbst unterrichtet habe, saß ich heute im Seminar von Douglas Cairns, seines Zeichens Glasgowegian und Professor des Classics-Lehrstuhls. Es ging um – Anthropologie. Ich habe fünf Jahre lang im Gymnasium in Saarbrücken Latein gelernt, fünf Jahre Latein und Geschichte in Freiburg studiert, und ein weiteres Jahr Classics, was mit „Altertumswissenschaften“ nicht schlecht übersetzt wäre, in Edinburgh. Ich habe nie so recht in Worte fassen können, was mich an all dem fasziniert hat, und warum ich glaube, dass das Altertum und seine Sprachen es wert sind, in Schule und Universität gelehrt und gelernt zu werden. Douglas ist es heute gelungen, mir die Altertumswissenschaft in einer Weise nahezubringen, dass ich glaube, dass ich schon immer der Dinge wegen von ihr fasziniert war, die er heute gesagt hat. Aber der Reihe nach.
Anthropologie
Anthropologie (natürlich Altgriechisch) ist wörtlich die Lehre vom Menschen. Das ist ein ziemlich weites Feld, und das Englische hat einen schönen Oberbegriff für alle Fächer, die sich damit beschäftigen: Humanities, was wörtlich „Menschlichkeiten“ heißt, aber „Geisteswissenschaften“ meint. Es geht um den Menschen, darum, was er ist, und wie man das herausfinden kann. Aber was soll das mit der Antike zu tun haben?
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