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London ist eine sehr schöne, sehr große und sehr weitläufige Stadt. Ich war vorher noch nie in Großbritannien, und ich fand, es wäre mal Zeit. So kam ich zu einem dreitägigen Besuch in London im Sommer 2013.
Wenn man in London ist, ist es eigentlich egal, wie viel Zeit man hat: Man kann nie annähernd alles machen, was irgendwie interessant wäre. Also ist es am Besten, sich von der Vorstellung zu lösen, man müsste irgendetwas Interessantes machen, und einfach ins Blaue hinein loszuziehen und die Stadt per Zufall zu entdecken.
Wenn man mit dem Flugzeug nach London Gatwick fliegt und dann in die Stadt will, stellt sich zuerst mal die Frage, wie man hin kommen soll. Es gibt Busse, Züge, Schnellzüge, andere Busse, und ich nahm den Bus. Morgens um 8 Uhr an einem Arbeitstag – knallharter Anfängerfehler. Dank der typisch großstädtischen Rush Hour dauert es damit auch mit Abstand am längsten, bis man in der Stadt ist, und so kommt man nach gemütlichen 90 Minuten gefühlten Stillstands in Victoria, einem der zentralen Knotenpunkte Londons, an.
Hier wird fast jeder Reisende zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Londoner U-Bahn machen. Und die gehört zweifellos zu den bestfunktionierendsten U-Bahnen Europas. Man kommt damit fast überall in wenigen Minuten hin, sie ist relativ gepflegt und fix und außerdem nicht sehr teuer. Mit einer Oyster Card – eine Art Geldkarte für die U-Bahn – kann man einen bestimmten Betrag aufladen und diesen dann vollautomatisch beim Ein- und Aussteigen in und um London abbuchen lassen.
Mein Hotel lag in der Nähe von Paddington Station, und da ich bequeme 3 Stunden Zeit hatte, um zu meinem Lunch Date beim Leicester Square zu gelangen, beschloss ich, zu laufen. Laufen in London ist weiter, als man denkt.
Von Paddington in die Innenstadt kommt man durch den wunderbaren Hyde Park, eine riesige Parkanlage im Herzen Londons. Von Nordwesten bis Südosten braucht man beim gemütlichen Spazieren problemlos ein bis zwei Stunden für den Weg, und wenn man sich zwischendurch noch ein wenig umsieht, kann man auch weit länger brauchen. Um die Mitte des Juni blüht es hier für britische Verhältnisse unglaublich bunt, und dieser Park ist eine wahre Freude für jeden, dem das typische Großstadtgemisch aus Lärm, Chaos und Straßenverkehr stinkt.
Von Hyde Park aus ging es weiter in Richtung Leicester Square, wo ich mit R zum Lunchen verabredet war. Der Leicester Square liegt buchstäblich mitten im Londoner Innenstadtchaos, direkt angrenzend findet sich Chinatown, und Soho gilt sowieso als das In- und Ausgehviertel Londons. Und so fühlt es sich hier auch an, unglaublich viele Leute tummeln sich auf den Straßen, an jeder Ecke gibt es Restaurants aller Arten.
Auf R’s Vorschlag nahmen wir nach dem Lunch die U-Bahn und fuhren hinaus nach Camden Town. Camden ist sozusagen für London, was für Freiburg die/das Vauban, für Berlin Kreuzberg, für Saarbrücken die Nauwies ist: Jung, schrill, studentisch, künstlerisch, und ein bisschen verrückt. Hier tummeln sich unzählige Shops für angesagte, bei bestimmten Subkulturen angesagte, in den 70ern mal angesagt gewesene, in den 70ern mal bei bestimmten Subkulturen angesagt gewesene oder einfach ganz untragbare Kleidung, aber auch die typischen Touri-Souvenir-Läden, vegane Cafés, Hostels, Bars, und der legendäre Camden Market, ein Sammelsurium von Kruscht- und Klamottenläden voller billiger (aber nicht günstiger) Souvenirs und Klamotten.
Das Highlight von Camden Town bei gutem Wetter ist sicherlich der Food Market entlang der Hauptstraße; man überquert den Regent’s Canel und erreicht eine Art zweites Chinatown, wo unzählige asiatische Buden einen von allen Seiten anschreien, wo überall mit Probierportionen gefuchtelt wird, wo billig frittiertes Essen an jeder Ecke seinen Duft versprüht. Dieser Markt liegt direkt am Channel, und wer sich keine Sorgen über die Essensqualität macht, kann hier auf ausrangierten Moped-Sitzen sehr stilecht überdacht und mit Flussblick essen.
Ein besonderer Hingucker in London, ohnehin meist schon aus Funk und Fernsehen bekannt und eines der Touri-Ziele Nummer Eins ist die London Tower Bridge, die sich weit über die Themse erstreckt und zu den beeindruckendsten Gebäuden Londons gehört. Die Brücke kann man wunderschön zu Fuß erkunden und hat dabei einen fantastischen Blick über die Stadt; die obere Ebene ist normalerweise auch zugänglich, war es aber leider nicht bei meinem Besuch. Während sich auf der einen Seite der London Tower erstreckt, eine Art alter Gefängnistrakt, den heute Heerscharen von Touristen besuchen, findet sich auf der anderen Seite ein hübsches, kleines Uferviertel mit vielen teuren, schicken Läden und kleinen Märkten.
An meinem letzten Tag in London habe ich vor allem die wichtigsten Touri-Szenerien besucht. Zu den wichtigsten Gebäuden Londons gehört natürlich die St. Paul’s Cathedral, die größte Kirche Londons. Dieses massive Bauwerk liegt ein wenig weiter im Südwesten Londons und ist schon von außen durch seine reine Größe beeindruckend.
Mit der U-Bahn ging es weiter in Richtung Big Ben und Westminster, und was soll man sagen: Riesig groß, beeindruckend und schön.
Ich hatte drei Tage bombastischstes Wetter in London. Das kommt nicht so richtig oft vor, und darum sollte man sich gut überlegen, zu welcher Jahreszeit man seinen Trip nach London plant. Mit ein wenig Glück kann man im Sommer fantastisches Wetter haben – nie zu warm, aber auch nicht zu kalt, und wenn man es draußen gut aushalten kann und der Regen sich in Grenzen hält, hat London wirklich fantastische Qualitäten. Und wenn dann noch die Parks blühen und die Bäume, von denen es in London jede Menge gibt, schön grün sind, dann fühlt man sich hier richtig wohl und kommt garnicht so schnell auf den Gedanken, dass man eigentlich in einer riesigen, ja gigantischen Großstadt ist.